Von Stephan Michme:
Hey Ho! Magdeburg klingt gut. Fakt! Das bestätigten alle Vorausscheide des SWM Talentverstärkers. Gute Bands mit alten Bekannten und neuen Freunden, die unter exzellenten Bedingungen ihren Traum leben. Verschwitzt, ausgelassen und intensiv. Deshalb kommt auch alle zum Finale am 12. Mai in die Factory und macht es zu dem perfekten Abschluss, den dieses Musikhappening 2017 verdient hat.
Zu den Bands:
Rusty Balls…da war von der Jury wenig zu sagen. Perfekt vorgetragener Punkrock, so wie er erfunden wurde, wie er sich über alle Dekaden gehalten hat und so wie er sein soll. Gute Texte, eine auffällig besondere Gesangsstimme und genau die richtige Bühnenpräsenz. Von uns als Jury gab es lediglich ein paar Kleinigkeiten zu den Ansagen zwischen den Songs zu bemerken. Das Publikum sah es ähnlich und wählte die „Rusty Balls“ direkt ins Finale. Wir freuen uns drauf.
Kaleidoskop wollen viel. Da ist so viel Kreativität zu sehen und zu hören. Wir in der Jury hatten den Eindruck, dass zu viele Ideen kollidieren und die Band ein wenig „matschig“ klingen lassen. Zu viele Linien und dabei zu wenig roter Faden. Wir haben den Jungs empfohlen, im Proberaum nochmal alle Songs zu sezieren, ein bisschen Luft an die Arrangements zu lassen und damit dem Gesang auch mehr Raum zu geben. Die Bandmitglieder waren offen und konstruktiv in der Jurydiskussion. Ich persönlich glaube, dass es mit dieser Einstellung, der Musikerkonstellation und guter Arbeit im Proberaum einen krassen Finalanwärter des Talentverstärker 2018 geben kann.
Das aus dem Brett ein BRETT wird, welches von der Bühne ballert.
Handgemacht machen Spaß! Fakt und fertig. Das ist der erste Eindruck. Ins Detail gegangen hatte fast jedes Jurymitglied eine andere Idee oder Assoziation zu dem sympathischen Duo. Selbst die Beiden hatten keine klare Vorstellung davon, wie ihre Band eigentlich wirklich klingen soll. Wir haben Textarbeit empfohlen, diverse Vorschläge für mehr Groove gemacht und noch einige technische Hinweise zum Sound gegeben. Herausragend die Stimme und Ausstrahlung der Frontfrau und absolutes Highlight ist die Colbitzhymne. Danke für die schönen Momente auch im Jurygespräch.
Elkaar waren Sturm, Gewitter und Herzrasen gleichzeitig. Was für eine Ansage! Teile der Jury wollten erstmal alle Platten kaufen, nachdem sie geduscht hatten. Danke Jungs. Kleinigkeiten zu den Rollen auf der Bühne und während der Ansagen waren schnell besprochen. Ein kleine Empfehlung zum Songwriting ratzfatz weitergegeben. Vor uns saßen offene, kreative, freundliche und selbstkritische Musiker. Mensch Jungs, probt mehr, schreibt noch drei Hits, macht ein Crowdfunding und ne Platte und ihr habt noch eine Weile Spaß mit Eurer Musik. Denn diese explosive Soundmischung aus Slapshot, Deftones und At The Drive in ist gerade wieder angesagt. Das Publikum entschied sich sehr knapp für die Rusty Balls. Nur deshalb hat es nicht gereicht, denn die Jurystimme an diesem Abend stand fest…
…womit wir bei Hannah Elisa wären. Ein Mädchen, gerade mal 17 Jahre alt, schreibt Songs in ihrem Kinderzimmer in Wolmirstedt fast ohne jeden Kontakt zu anderen Musikern, die euphorische Manager wohl gleich aufnehmen und veröffentlichen würden. Der Gesang und das Gitarrenspiel schon so weit, dass sie bei ihrem ersten Auftritt vor einem Rock’n Roll Publikum besteht. Was wäre das für ein Talentverstärker, wenn die Jury so ein Riesentalent nicht mit ins Finale nehmen würde? Wir waren von den Songs und der Bühnenpräsenz durchweg begeistert. Es gab eklatante Schwächen bei der Performance zwischen den Songs. Daran wird Hannah Elisa arbeiten und wir sind gespannt was dann am 12. Mai so geht. Ich denke, einiges… 🙂 Gut möglich, dass diese Künstlerin durch den Talentverstärker einen guten Impuls bekommt und sehr sehr weit kommt mit ihrer Musik. Und darum gehts ja!
Abschließend einen Dank an die SWM, die Crew und alle Jurykollegen. Als Jungpapa mit sehr knapp bemessener Freizeit überlegt man sich jedes ehrenamtliche Engagement sehr genau. Beim Talentverstärker fällt die Entscheidung leicht, ein tolles Team und ein wichtiger Bestandteil der Musikszene Magdeburgs. Letztendlich ein wichtiger Beitrag zu dem, was eine Stadt braucht, um Kulturhauptstadt zu sein… 🙂
Bis zum Finale einen Guten Gruß von Stephan Michme