Von Stephan Michme:
Die Jury hat einen gut organisierten 1. Vorausscheid 2016 genossen. Sound gut, die Stimmung der 250 Besucher war sehr gut und auch die Moderation von Robert passte. Bemerkenswert, dass wir eine so schöne Altersdurchmischung haben. Vom Teenie-Subkultur-Kid bis zum Familienoberhaupt Ü50… Für mich heißt das, wir fördern oder verstärken jegliches Talent. Alters- und Genreübergreifend. Mag ich.
Der Juryblog heut von mir, Stephan Michme, in Vertretung von Henning Lühr, der das hier ja sonst so vorbildlich macht. Die Einschätzungen zu den Bands basieren auf den unterschiedlichen Meinungen der Jury während der Beratungen (aus meiner Erinnerung) und den Hinweisen, die ich nach jedem Konzert den einzelnen Bands im konstruktiven und freundschaftlichen Face-to-Face-Gespräch gebe.
Die Band hat ein für Nichtprofis ziemlich ausgereiftes Songwriting. Auch handwerklich gibt es hier nix zu nörgeln. Bravo! Von den vier Songs plätscherten die ersten drei allerdings ein wenig dahin und das vor allem textlich. Darüber hab ich mit der Band gesprochen und traf durchaus auf Verständnis. Der vierte Song ist gerade textlich sehr besonders und hat vor allem mich sehr überzeugt. Das ist der Weg! Gute starke Bilder, direkt aus dem Leben und direkt ins Herz des Publikums. Ich gab den Tipp, die Songstruktur und Anmutung dem Text mehr anzupassen und somit dem Text mehr Raum zu geben. Vielleicht erleben wir im Finale eine Überraschung. Wir haben auch den Hinweis gegeben, die Backround-Frau besser zu „inszenieren“. Das wirkte mitunter ein wenig wie „schönes Beiwerk“… da ist mehr drin. Danke für das gute Gespräch zur nächtlichen Stunde und viel Glück fürs Finale!
Der Klassiker! Schicker Typ… Verzeihung, sehr schicker Typ (nach Meinung aller Frauen und Männer in der Jury) steht mit der Gitarre schüchtern auf der Bühne und macht Musik zum Mädels kennen lernen. Letzteres hab ich im Gespräch abgefragt und es wurde vom Meister bestätigt! 🙂 Jannik hat Ausstrahlung, Stimme und Talent. Er hat allerdings sein Programm ein wenig „heruntergeschludert“. Sowohl handwerklich an der Gitarre als auch textlich ist da mit ein bisschen mehr Energie auch mehr möglich. Sauberer spielen, dabei weiter so lässig und souverän wirken und bei den Texten mehr gute Bilder und Geschichten. Das haben wir so empfunden und das hab ich Jannik so weitergegeben. Er hat das mit einem unwiderstehlichen Lächeln aufgenommen und ist guter Dinge und motiviert von dannen flaniert. Ich mochte das Gespräch und bin gespannt, demnächst mal wieder was in den Kneipen oder auf den Bühnen der Stadt zu sehen und zu hören. Guter Typ!
Auf die Fresse! Kompromisslos, handwerklich gut und Altaaa, die sind ja noch so jung. Die Jungs von Shrinkhead machen alles richtig. Das Songwriting ist so wie es sein soll, technisch sind sie sehr weit an ihren Instrumenten und sie sehen genauso aus, wie so ne Haudraufwienix-Combo aussehen muss. Wir waren alle sehr beeindruckt! Okay, fast alles machen die Jungs richtig. Wir haben ihnen mit auf den Weg gegeben, dass die Ansagen zwischen den Songs dann doch eher zu Gottlieb Wendehals passen, als zu so ’ner guten und coolen Metalband. Hier und da gab es kleine Unsicherheiten bei der Einstellung der Effekte oder Verstärker. Aber das werden Shrinkhead beim Finale im Griff haben. Wir freuen uns auf 100% pure Energie und irren Wahnsinn im Finale, Ihr geht ab wie ’ne Tüte Mücken. Sehr laute Mücken. Ich bin Fan!
The Jeals auf der Bühne sind zunächst erstmal ’ne Ansage! Da steht ’ne richtig coole Band auf der Bühne. Styling, Ausstrahlung und Sound stimmen erstmal. Für uns hat es dann an einigen Stellen ziemlich geholpert. Mal war das Drumming ein wenig unrund, mal gab es beim Gesang ein paar schiefe Töne. Vielleicht lag es an der Tagesform oder am hohen Anspruch an sich selbst. Auf jeden Fall gab es ein gutes intensives Gespräch hinterher und ich hoffe, dass The Jeals vielleicht sogar im nächsten Jahr wieder dabei sind und uns umhauen. Das Potential ist auf jeden Fall da, es gab auch Juroren, die Euch im Finale gesehen haben!
Es gab einige Assoziationen zu dieser Band. Ein bisschen Indie-Rock-Melancholie der Marke Placebo und auch ein wenig Brachial-Pathos-Rock im Stile von Faith No More waren da dabei. Der Frontmann hat uns mit seiner Präsenz sehr beeindruckt. Aber auch hier gab es einige gesangliche Schwächen sowohl in der englischen Aussprache als auch tonal. Es fehlte uns ebenso ein wenig die Bandgeschlossenheit. Die kürzlich vorgenommenen Besetzungswechsel waren dann doch zu spüren. Aber auch bei euch hab ich das Gefühl gehabt, dass ich euch nochmal, und dann noch geiler, hören oder sehen werde. Merci für eure Offenheit und volle Pulle Rogg ’n‘ Roll auf euren Wegen!
Hallo,
ich habe“The Jeals“schon einige Male auf der Bühne erlebt und die Entwicklung der Band
verfolgt.Ihre Kritik ist absolut konform mit
meinen Eindrücken.Leider konnte ich in Magdeburg nicht dabei sein.Ich denke ,die Band wird weiter an den noch unrunden
Ecken und Kanten „feilen.“
Ich wünsche ihnen jedenfalls alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen
D.Koch (Oma von Erik Koch)